Der Rainer wird bald 50 Jahr’,
man sieht’s an seinem grauen Haar.
Zu schmal und zu dünn und kein Gramm Fett,
so vom Leben gezeichnet, das finden wir gar nicht nett.
Seitdem du von zu Haus gingst fort,
es zog dich immer an einen fremden Ort’,
ging es mit deiner Figur bergab,
wo du auch hinkamst, war das Essen meist knapp.
Wie gut ging es dir doch daheim,
wo’s zu essen gab von Ochs und Schwein.
In Oberharmersbach bei Mama Pauli in der Küche,
denk mal zurück, an diese feinen Gerüche.
In's Bruchers waren die Teller voll bis an den Rand,
die Mama war für Ihre Kochkünste bekannt.
Auch war man im Riersbach immer am Kuchen backen
Ja s’ Bruchers Kinder ware bekannt für ihre dicken Backen.
Und heut’ stehst du als Schmalhans da,
man könnt meinen, du kommst aus Biafra.
Bist platt wie ’ne Tapete an der Wand,
seit du jetzt lebst im Schwabenland.
Dass du zu den Schwaben bist gekommen,
ist deiner Figur leider nicht bekommen.
Am Essen zu sparen, des ist doch fatal,
die ganz Familie issch wie ein Handtuch so schmal.
Und jetzt wilsch Du auch noch geh’n auf Reisen,
nach Australien, wo’s nur gibt Kangaroo und große Ameisen.
Ich sag dir’s Rainer, des isch uns ganz arg,
wenn du nicht mehr isch, liegsch bald noch im Sarg.
Mit dem Geld für euren Australienurlaub,
wilsch reise durchs Land über Steine und Staub.
An ebbis z’Esse henn Ihr dabei wieder nit denkt,
sag mal, het bei euch der Verstand ausg’hängt.
Aber Rainer, mir henn erkannt deine Not,
mir kennes nit sehe, wie du dich hungers zu Tod.
Drum hen mir ebbis z’esse debie, isch des nit fein,
für eure Reise nach Australien und auch für selli daheim.
E Sau het für Dich jetzt mise dro glaube,
des war für uns klar, da gibt’s nichts zu maule.
Henn uffg’hängt der Speck und d’Wurstbüchse g’füllt,
an a Rauchstecke bunde, ganz und gar unverhüllt.
Es ischt alles drann, es soll an nichts fehle’,
jetzt konsch widder esse, bruchsch dich nit länger quäle.
A Stück g’räucheter Speck und a Brotwurst dazu,
des wirkt wahre Wunder und du nimmst wieder zu.
Nimm so viel wie’s geht nach Australien mit,
und denk dro, was wir dir sage hit,
lass lieber von de Biggi a paar Klamotte daheim,
un nimm lieber mit, die feinen Sache vom Schwein.
Aber lass auch dinne arme Kinder ebbis z’ruck,
A Speck, a Wurst un au a Stück Fleisch für an d’Supp.
Guck wie die zwei zu dem Stecke no schaue,
die Alte gen fort und mir henn endlich ebbs zu kaue.
De Jens und d’Sabrina, die wäre euch nit vermisse,
wenn die jeden Tag die gute Sache genieße.
Die wäre sich vorkomme wie im Schlaraffenland
und für Tage vergessen die Armedei im Schwabenland.
Doch jetzt welle mir dich, nicht länger lasse schmachte,
und dir endlich gebe, das von uns mitgebrachte.
Laß es dir schmecken, und denk an das Sprichwort ein wenig,
Einmal gut gelebt, ja das denk ein’m ewig.